Förderkreis

So fing es an

Die Geschichte des Jugendzeltplatzes Dittwar ist eng verbunden mit der Person Pfarrer Heinrich Weber, der am 1. Januar 1908 in Dittwar geboren wurde und von 1947 bis 1979 Pfarrer in der Katholischen Pfarrgemeinde St. Maria Neckarelz-Diedesheim war. 1980 verstarb Pfarrer Weber.

Lange hatte er die Vision, jungen Menschen einen Ort zu geben, an dem ihnen die Möglichkeit gegeben ist, Gott in der Natur zu erahnen und Gemeinschaft untereinander zu erfahren und zu leben. Durch private Grundstückskäufe, erwarb er ein zusammenhängendes Areal in Dittwar im Gewann Osterberg.

Herr Bechtold - Schreinermeister aus Neckarelz und langjähriges Mitglied des Pfarrgemeinde- und Stiftungsrates - erzählte im Jahre 1962 Pfarrer Weber, dass seine geplante Werkstatt-Erweiterung nicht genehmigt wurde. Eine von ihm bereits erworbene Wehrmachtsbaracke werde er somit wieder verkaufen müssen.

Pfarrer Weber überlegte nicht lange. Am nächsten Tag – noch vor dem Frühstück - erschien er bei Herrn Bechtold. Er schlug vor, dass die Pfarrgemeinde die Baracke übernimmt, um sie in Dittwar auf dem von ihm erworbenen Grundstück aufzustellen.

Schon am selben Abend erschien ein Opel-Blitz-Laster einer ortsansässigen Firma, um die ersten Teile der Hütte nach Dittwar zu fahren. In der heiligen Messe am folgenden Sonntag hörte Herr Bechtold von der Kanzel, dass er eine Hütte für den Jugendzeltplatz gestiftet habe.

Am 17.06.1963, der Tag, an dem zum ersten Mal der „Tag der deutschen Einheit" als Feiertag begangen wurde, fuhren die ersten freiwilligen Helfer nach Dittwar, um mit dem Aufstellen der Baracke auf dem Osterberg zu beginnen.

Der in der Gemeinde engagierte und allseits beliebte Pfarrer Heinrich Weber war ein großer Verehrer des Seligen Bernhard von Baden. So erhielt die Holzbaracke auf dem Jugendzeltplatz in Dittwar den Namen „Bernhardushütte“. Noch zu Lebzeiten von Pfarrer Weber überschrieb er den Jugendzeltplatz Dittwar und die Bernhardushütte der Katholischen Pfarrgemeinde St. Maria Neckarelz-Diedesheim.

Die eigentlichen Wurzeln der Bernhardushütte gehen zurück ins Jahr 1941. Beim Abriss für den Neubau wurde ein Balken gefunden, in dem mit Nägel die Inschrift „RAD 1941“ („Reichs-Arbeits-Dienst“) eingraviert war. Dies beweist, dass die Hütte eine von vielen rationell hergestellten Wehrmachtsbaracken war, die einfach auf- und abzubauen, aber dennoch stabil waren.

Nach dem Krieg wurde sie von der Fa. LUWA, an der Grenze zwischen Neckarelz und Mosbach gelegen, als Lagerhalle genutzt.

Fast 33 Jahre hat die Bernhardushütte auf dem Jugendzeltplatz Dittwar gestanden und unzähligen Jungen und Mädchen – nicht nur aus Neckarelz/Diedesheim - als Unterkunft und Aufenthaltsort für zahlreiche Zeltlager und Freizeiten gedient.

Die ersten beiden Zeltlager für die Jugend aus Neckarelz/Diedesheim fanden vom 27.07. bis 03.08.1963 und vom 03.08. bis 10.08.1963 statt. Im Jahre 1964 fanden bereits 2 Zeltlager für Jungen und 2 für Mädchen statt.

Der Ausbau der Hütte ging Schritt für Schritt weiter:
  • 1964 Bau der Wasserleitung,
  • 1965 Bau der Wasch- und WC-Anlage,
  • 1965 Bau des Vordachs.
Von 1963 bis 1972 wurde der Platz ununterbrochen und danach in unregelmäßigen Abständen von der Neckarelzer und Diedesheimer Jugend für Zeltlager genutzt. Das letzte „große Lager“ unserer Pfarrgemeinde fand hier 1984 statt. Nach 1985 musste der Betrieb jedoch auf dem Jugendzeltplatz Dittwar eingestellt werden. Der überaus schlechte Zustand der Hütte und der sanitären Anlagen ließen eine weitere Vermietung nicht mehr zu.

Dittwar und die Bernhardushütte war aber vielen in sehr guter und schöner Erinnerung geblieben. Man hatte dort viel gemeinsam unternommen und erlebt. So schmerzte es, den Verfall der Hütte zu sehen.


Ansichtskarte von 1963 vom Jugendzeltplatz Dittwar mit der Bernhardushütte.

Weiter ging es mit dem „Förderkreis Jugendzeltplatz Dittwar“

Die meisten Mitglieder des Förderkreises sind ehemalige Jugendgruppenleiter/innen der Pfarrgemeinde St. Maria Neckarelz/Diedesheim, die an vielen Zeltlagern teilnahmen und später selbst Jugendzeltlager organisieren.

Vielen von uns ist Dittwar in eindrücklicher Erinnerung geblieben und ans Herz gewachsen. Einige von uns waren sogar schon beim ersten Zeltlager in Dittwar dabei.

Die seit Kindheit erlebte Gemeinschaft und Freundschaft in der BDKJ-Jugendarbeit wollten wir nicht aufgeben. So schlossen wir uns zunächst zum „Kreis Junger Erwachsener“ in unserer Pfarrei zusammen.

Unser gemeinsames Ziel war es, den Jugendzeltplatz Dittwar wieder zum Leben zu erwecken, damit Jugendliche die gleichen schönen gemeinschaftlichen Erlebnisse erfahren können wie wir. Auch wollten wir das Anliegen von Pfarrer Heinrich Weber weiterführen.

Nachdem die Bezeichnung „Kreis Junger Erwachsener“ nicht mehr unserem Alter entsprach, änderten wir den Namen in „Förderkreis Jugendzeltplatz Dittwar“.

Bild Förderkreis beim Jubiläum 10+1 im Jahre 2010

Schon ca. 10 Jahre vor dem Baubeginn haben wir durch sehr viele Aktionen in der Pfarrgemeinde angefangen, einen finanziellen Grundstock für einen Neubau zu schaffen. Zusätzlich sammelten wir Spendengelder und haben durch Antragstellungen die Kasse durch Zuschüsse verschiedener Organisationen aufgestockt. So ist es uns gelungen, die Pfarreikasse mit nur 5% der Gesamtbausumme zu belasten.

1994 konnten wir mit der Bauplanung und dem Baugenehmigungsverfahren beginnen. Bedanken möchten wir uns hier bei der Erzdiözese Freiburg, dem Pfarrgemeinderat St. Maria Neckarelz/Diedesheim, der Katholischen Verrechnungsstelle Obrigheim, der Stadt Tauberbischofsheim und vor allem beim Ortschaftsrat Dittwar.

1996 war es dann soweit, dem Abriss der alten Hütte und dem Neubau stand nichts mehr im Weg.

Bilder Bernhardushütte vor dem Abriss
Bilder Abriss der Bernhardushütte

Am 21.06.1996 wurde der 1. Spatenstich von Pfarrer Leonhard Müller (Neckarelz - Diedesheim) und Ortsvorsteher Heinrich Hafner (Dittwar) vorgenommen.
Bilder Spatenstich

Zuvor aber mussten die Versorgungsleitungen neu verlegt werden. Über 800 Meter lang wurde der Weg bis zum Hof Steinbach aufgegraben, um Strom und Wasser in das Haus zu bekommen. Mehr als 200 Meter waren in die andere Richtung nötig, um das Gelände an das Abwassersystem anzuschließen.
Bilder Versorgungsleitungen

In über 8.200 Stunden Eigenarbeit (Arbeitseinsätze, Planung, Kassenführung usw.) haben wir, der Förderkreis, mit uneigennütziger Unterstützung von Firmen das Haus erbaut und den dazugehörigen Zeltplatz neu angelegt.

Die über 150 Arbeitseinsätze wurden vom Initiator Diakon Erich Luffer koordiniert und organisiert. Helmut Liegler war mit der ordnungsgemäßen Führung der Baukasse beschäftigt. Ing. Helmut Hörst, Pfarrgemeinderat und Stiftungsrat, hat uns bei allen planungs- und bautechnischen Fragen sehr unterstützt und auch gemeinsam mit uns erledigt. Für seine Mithilfe sind wir ihm sehr dankbar.

Mehr als drei Jahre fuhren wir fast jeden Samstag zu den Arbeitseinsätzen die 65 km nach Dittwar und die gleiche Strecke zurück, um den Zeltplatz wieder der Jugend- und Familienarbeit zur Verfügung stellen zu können.
Bilder vom Bau
Am Sonntag, den 19. September 1999, war es endlich soweit. Der große Tag für uns war gekommen. Das Pfarrer-Heinrich-Weber-Haus auf dem Jugendzeltplatz in Dittwar wurde im Rahmen eines Gottesdienstes im Freien von Pfarrer Leonhard Müller und Diakon Erich Luffer eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Gemäß dem Tagesevangelium Mt 20.1-16 erhielten wir, die am Bau beteiligten Männer des Förderkreises, von Pfarrer Leonhard Müller einen Denar (10 Mark Stück einer Sonderprägung) als Symbol dafür, dass nicht das Tun eines Einzelnen dies alles geschaffen hat, sondern dass es das Werk Vieler ist und dafür erhält jeder den gleichen Lohn.

Ein Mittagessen sowie ein kleines Programm schlossen sich an. Die Bewirtung ging bis in die Abendstunden, so dass wir glücklich und zufrieden den Tag beenden konnten.

Uns hat es sehr gefreut, dass wir damals ca. 450 Gäste aus Neckarelz/Diedesheim, Dittwar und Dittigheim zur Einweihung begrüßen durften. Bürgermeister Wolfgang Vockel und Vertreter der Pfarreien Dittwar und Dittigheim haben sich zum Mitfeiern eingefunden.

Zu Ehren und Gedenken an Pfarrer Weber haben wir uns entschlossen, das Haus nach ihm zu benennen: Pfarrer-Heinrich-Weber-Haus.
Einweihung

Nach der Einweihung wurde von uns in weiteren 800 Stunden Eigenarbeit ein Nebengebäude (Unterbringung für Tischgarnituren, Werkzeug, Kühlschränke, Mülleimer usw.) erstellt und der Zeltplatz durch das Aufstellen verschiedener Sportgeräte aufgewertet. Mit einer festen Feuerstelle, einer Tischtennisplatte, einem Basketballkorb, einer Volleyball Anlage und einer Bepflanzung um das Haus vervollständigten wir die Außenanlage.

Bau Nebengebäude
Hangbepflanzung

Das weitere ununterbrochene Engagement des Förderkreises seit der Einweihung besteht darin:
  • Bearbeitung der Belegungsanfragen
  • Belegung vergeben
  • Abrechnung mit den Mietern
  • Allgemeine Kassenführung
  • Werbung
  • Ansprechpartner der Hausmeister
  • Erledigung aller Verwaltungsaufgaben
  • Instandsetzungen
  • Jährliche Arbeitseinsätze
  • Renovierungen
  • Neuanschaffungen
  • usw.
Unser Anliegen war und ist es, eine Stätte für die Jugend- und Familienarbeit zu schaffen und zu erhalten, die dazu beiträgt, Gemeinschaft zu erfahren, Kreativität zu wecken und soziales Verhalten zu fördern. Hier sehen wir eine wichtige gesellschaftliche und pastorale Aufgabe unserer Zeit. Ebenso sollen das Pfarrer-Heinrich-Weber-Haus und der Jugendzeltplatz Dittwar für die christlichen Werte in unserer Gesellschaft stehen und dafür auch ein sichtbares Zeichen für die Zukunft sein.
All unser Engagement beim Bau des Hauses und der Außenanlage für die Jugend- und Familienarbeit, die weit über die Grenzen unserer Pfarrei hinausgeht, gründet in der eigenen positiven Erfahrung von Jugendarbeit.

Dafür haben folgende Personen ganz viel Zeit und Kraft investiert. Fast 7000 Arbeitsstunden wurden allein von diesen 13 Personen geleistet:
  • Bürgermeister Frank
  • Demmler Jürgen
  • Ebert Peter
  • Ebert Thomas
  • Gfesser Reinhold
  • Haupert Wolfgang
  • Kretschmer Jürgen
  • Liegler Helmut
  • Luffer Erich
  • Ostheimer Karl
  • Platzer Eberhard
  • Platzer Manfred
  • Stanzel Bernhard
Förderkreis am Tag der Einweihung
Unsere Frauen gehören zu all dem dazu, ohne ihr Mittun hätten wir das alles nicht geschafft.
Weitere 50 Personen haben uns durch ihre 2000 Stunden Arbeitszeit tatkräftig unterstützt und geholfen. Ihnen sagen wir immer gerne unseren Dank.

Fünf Firmen sind wir besonders dankbar. Unentgeltlich haben sie am Aufbau des Pfarrer-Heinrich-Weber-Hauses mitgeholfen:
  • Bauunternehmen Link aus Dittwar
    (Maurer- und Erdarbeiten)
  • Firma Michael Hertel aus Neckarelz
    (Komplette Installation Elektrik)
  • Firma Johmann aus Diedesheim
    (Komplette Installation Wasser)
  • Fa. Robert Keppler aus Mosbach
    (Komplette Verputz- und Malerarbeiten)
  • Zimmerrei Friedrich Oess aus Diedesheim
    (Dachstuhl)
Ganz viele Privatpersonen, ebenso Organisationen, Institutionen, Vereine, Geschäfte, Firmen und Gruppen haben durch Ihre Spenden zum Gelingen der Wiederbelebung des Zeltplatzes in dankenswerter Weise beigetragen.

Jubiläum 10+1 Jahre

Aus terminlichen Gründen konnten wir das 10jährige Jubiläum nicht feiern. Verzichten wollten wir dennoch nicht auf ein solches Fest. So entschlossen wir uns, im Jahr 2010 ein 10+1 Jubiläum zu feiern.

An Sonntag, den 05.09.2010, feierten ca. 300 Gäste mit uns zusammen dieses Ereignis. Mit einem feierlichen Gottesdienst mit Pfarrer Rencsik, Kaplan Biro und Diakon Luffer wurde der Tag begonnen, mit einem Mittagessen, Kaffeenachmittag und anschließendem längeren gemütlichen Beisammensein bis in die Abendstunden hinein fortgesetzt. Zu unserer Freude hat unser damaliger Hausmeister Johann Schüßler mit dem Gesangverein Dittwar die Bewirtung übernommen. Vertreter der Stadt Tauberbischofsheim, des Ortschaftsrates Dittwar, der Pfarrgemeinden Dittwar und Neckarelz/Diedesheim haben uns ihre Glückwünsche überbracht.

Jubiläum

Ehrenamtspreis 2012

Jährlich wird von der Bürgerstiftung für die Region Mosbach ein Ehrenamtspreis vergeben. Im Jahre 2012 erhielten wir, der Förderkreis Jugendzeltplatz Dittwar, den Jugend-Sonderpreis als Ehrenamtspreis der Region Mosbach für unser überaus großes ehrenamtliches Engagement für die Jugendarbeit. Am 29. Oktober 2012 konnten wir den Preis, der mit 750,00 Euro dotiert war, bei einem Festakt im Kultur-und Tagungszentrum Alte Mäzerei in Mosbach entgegen nehmen.

Ehrenamtspreis